Kochen & Lesen
Sonntag, 25. März 2018
Grüne Heringe gebraten mit Bratkartoffeln, Gurkensalat, Spinat-Kräuter-Salat mit Stremellachs, gefüllte Eiserkuchen (Hippe), Tiramisu und Nougatparfait
Es ist Heringszeit. Und wenn der Fischer ein paar Häuser weiter mit großer Tafel an der Straße für seinen Fang wirbt, dann greift man halt zu. Ein Dutzend bitte. Das Ausnehmen ist schnell gemacht, auch die Mieze hat ihren Teil abbekommen. Mit Zitronensaft, Salz und Pfeffer gewürzt, in Mehl gewendet und ab in die Pfanne. Wenn nicht alle in eine passen, kann man die Fertigen gut im Backofen bei 100 °C warm halten. Mit Ringen einer roten Zwiebel, Zitronenstückchen und gehackter Petersilie garniert servieren. Dazu eine gute Portion Bratkartoffeln und Gurkensalat.







Soweit so klassisch. Die Exotik kam mit einem Spinat-Feldsalat-Grapefruit-Gurke-Blaubeer-Sesam-Granatapfel-Kreuzkümmel-und-was-weiss-ich-nich-noch-alles-Salat mit Stremellachs auf den Tisch - hammerlecker!



Zum Dessert dann drei (!) Gänge:

Gefüllter Eiserkuchen
Findet man bei der Rezeptsuche auch als Hippe, Neujahrshörnchen, Klemmkuchen. Ein ursprünglich norwegisches splittrig mürbes Gebäck. In diesem Fall mit Zimtaroma. Das besondere ist, dass man sie nach dem Back heiß formen kann, z.B. zu Eistüten oder Rollen. Die Röllchen waren ein Geschenk der Senfmüllerin aus Schlemmin. Die dortige Senfmühle zieht in Kürze in eine neue Produktionsstätte. Hier kann man nicht nur zusehen und erklärt bekommen, wie die Senfsaat schonend im Kaltmahlverfahren verarbeitet wird, über 30 Sorten Steinmühlensenf verkosten und mitnehmen, sondern auch bei einer Tasse Kaffee verweilen. Und da Senf zum Kaffee nicht jedem behagt, wird es eben diese Eiserkuchen als Gebäck geben. Wir durften schon mal testen und haben sie für ausgezeichnet befunden! Gefüllt haben wir sie mit einer Mischung aus geschlagener Sahne und schwarzem Johannisbeergelee.



Tirami su
Diese Mascarponecreme aus Venetien dürfte bekannter sein. Wir durften heute eine Calvados-Variante probieren - sehr lecker!



Nougatparfait
Was das "Fürst Jaromar" in Thiessow kann, können wir auch. Zumindest haben wir das probiert, weil es dort so extem lecker war. Besteht aus Nougat, das in Milch gelöst wir, Eigelb dazu, mit geschlagener Sahne verrühren und ab in den Tiefkühler. Haben wir übrigens erst um kurz vor Mitternacht nach dem Lesen gegessen, 3x Dessert hintereinander nach Brathering satt ist nicht so einfach...



Zum Leseteil:

Ausführlich vorgestellt wurde uns zunächst


"Nennt mich nicht Ismael" von Michael Gerald Bauer.
Zu hören bekamen wir die dem jungen Leser am schönsten (weil witzigsten) vorkommende Stelle, wo es gar nicht um das Mobbing-Opfer Ismael geht, sondern um den neu in die Klasse gekommenden James Scoobie, der dem bis dato immer nur austeilenden Barry Bagsley schlagfertig Paroli bietet.

Da wir heute fleischlos gegessen haben, konnte als nächstes gefahrlos ein Artikel aus der Le Monde Diplomatique 12/2017 über die uns bevorstehende Fleischproduktion aus der Retorte vorgelesen werden, ohne dass uns übel wurde. Der Artikel ist auch online verfügbar.

Dann wurde es psychologisch mit


"Das Lächeln am Fuß der Leiter" von Henry Miller. Wir haben den Anfang zu hören bekommen über einen Clown, der die Zirkusbesucher durch seine Performance im Trance zu Begeisterungsstürmen hingerissen hat, dann aber durch einen erstmal nicht näher beschriebenen Zwischenfall (durch die Trance kann er sich an nichts erinnern) das Wohlwollen eingebüßt hat und den Zirkus verlassen hat... Wir sind auf die Fortsetzung gespannt!

Es folgte eine neue sprachwissenschaftliche Vorlesung aus


"Die Indoeuropäer. Herkunft, Sprachen, Kulturen" von Harald Haarmann
Hierzu nur soviel: Es gibt sprachliche Parallelen zwischen den indischen Sanskrit und den europäischen Sprachen. Die These besagt, dass alle von einer indoeuropäischen Ursprache abstammen, deren Urheimat Anatolien (eine Hypothese) oder die Steppen um das Schwarze Meer (andere Hypothese) ist. Reitervölker (Viehnomaden) könnte diese nach Europa gebracht haben. Eine genetische Vermischung mit den zur Steinzeit in Europa bereits lebenden Menschen erfolgte aber wohl nicht, nur die Sprache hat sich etabliert. Naja, ein weites Feld...

Belletristisch wurde es dann wieder mit


"Auerhaus" von Bov Berg
80er Jahre in Westdeutschland. Noch nicht ganz Erwachsene gründen eine WG im Haus des verstorbenen Opas von Frieder, um diesen vor einem Selbtsmord zu bewahren. Der Nachbar bringt eine Axt zurück, die er sich einst vom Großvater geliehen hatte. Im Kassettenrekorder läuft "Our House". Nachbar sagt "Ah. Auerochse, Auerhaus".

Und als vergnüglichen Abschied eine weitere Kolumne aus


"Das kolumnistische Manifest" von Axel Hacke und zwar über einen versuchten aber verunglückten Bademantelkauf.

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