Kochen & Lesen
Samstag, 4. Mai 2013
Wildkräuterküche
Angeregt durch gleichnamige Veranstaltung am 1. Mai im Wangeliner Garten mit der Kräuterfrau Anne-Katrin Schmiedehaus, bei der erst kundig durch den Kräutergarten geführt und geerntet und anschließend zusammen gekocht wurde, gab es heute Wildkräutergerichte in mehreren Gängen.

Damit auch alle gestärkt mit Körbchen bewaffnet zur Zutatensuche über die Wiesen und durch die Wälder starten konnten, gabe es zunächst (als Gruss aus der Hausküche) drei Variationen von Gofio-Gerichten. Gofio ist ein Getreidegericht und das älteste überlieferte Nahrungsmittel der Kanarischen Inseln. Ursprünglich wurde der Gofio aus gerösteter Gerste hergestellt. Heute ist er ein meistens aus gerösteten Körnern von Mais, anderen Getreidearten und sogar Hülsenfrüchten und Pflanzensamen hergestelltes Mehl.

Eine 1 kg Tüte dieses Gofio-Mehls gehörte, neben dem Meersalz aus der Saline El Carmen, zu den Mitbringseln unserer Februar-Reise nach Fuerteventura.



Ich habe mich für die Zubereitung folgender drei Gofio-Gerichte entschieden: Gofio amasada, Gofio-Mousse und eine auf Gran Canaria gebräuchliche Form ohne Namen, sagen wir mal Bananen-Gofio.



Das Rezept für letzteres ist das einfachste: Es wird etwas Gofiomehl in eine Schüssel gegeben. Man gebe eine Banane, etwas Salz, etwas Zucker und ganz wenig Wasser hinzu. Mit einer Gabel verknetet man alles zu einer weichen aber stabilen Masse. Dann formt man eine Art Kuchen und präsentiert diesen auf einem Teller.

Gofio-Mousse
Zutaten:
100g Gofio, 50g gemahlene Mandeln, 150g Sahne, 4 EL Kondensmilch (oder einfache Milch), 2 Eier, 2 EL Rohrohrzucker
Zubereitung:
Sahne steif schlagen. Eier trennen und Eiweiß steif schlagen. Gofio, Mandeln, (Kondens)Milch, Eigelb und Zucker verquirlen und die steif geschlagene Sahne und das steife Eiweiß vorsichtig unterheben. In den Kühlschrank geben. Kalt servieren.

Gofio amasada
Zutaten: 2 Süßkartoffeln (oder 1 große), 1 Glas Honig, 100g gemahlene Mandeln, 1 Handvoll Rosinen, Gofio nach Bedarf
Zubereitung: Süßkartoffeln weich kochen, zerquetschen. Gofio mit Honig, gemahlenen Mandeln, Rosinen und zerquetschten Süßkartoffeln vermengen, so dass eine relativ feste Masse entsteht, die man dann zu einer dicken Rolle formt. Die geformte Rolle in Alufolie einwickeln und einige Stunden in den Kühlschrank legen. Dann in Scheiben schneiden und genießen.

Statt des obligatorischen Kaffees dazu gab es heute mal einen Frühlings-Entschlackungstee aus Birken-, Löwenzahn- und Brennesselblättern.

So gestärkt ging es dann zum Sammeln der Zutaten für die weiteren Speisen an die frische Frühlingsluft. Das Sammelgut wurde verarbeitet zu einem Wildkräutersalat, einer Wildkräuterbutter, einem Wildkräuterbrot (dies ist zugegebenermaßen schon eher angesetzt worden), einer Wildkräutersuppe und zu einer süßen Nachspeise mit dem schönen Namen Waldelfenspeise.



Was verbirgt sich jetzt in diesen Körbchen? Mal sehen, ob ich noch alles zusammen bekomme: Löwenzahn, Gänseblümchen, Gundermann, Schafgarbe, Brennessel, Spitzwegerich, Giersch, Sauerampfer, Scharbockskraut, Sauerklee, Knoblauchrauke, Veilchen, Taub- und Goldnessel, Wiesenkerbel, Bärlauch, Labkraut, Holunderblattspitzen und Gänsefingerkraut.

Wildkräutersalat
Als Grundstock diente ein Blattsalatmix, der dann mit den Blättern und Blüten von den gesammelten Wildkräutern angereichert wurde. Das Salatdressing bestand aus etwas Meersalz, Olivenöl und ein wenig Balsamico (in Ermangelung von Himbeeressig, den ich vergessen hatte aus Wangelin mitzubringen).



Wildkräuterbutter
Die Wildkräuter einfach kleinhacken und in einem tiefen Teller mit einer Gabel in 1 Stück Butter einarbeiten.
Das frisch gebackene Brot (auch mit Wildkräutern) mit der Kräuterbutter diente so als Beilage zum Salat und zur Suppe.



Wildkräutersuppe
Zutaten: Zwiebeln, ein bunter Möhren-Mix, Pastinaken, Petersilienwurzel, Kartoffeln, Wildkräuter
Zubereitung: Kleingeschnittene Zwiebeln in etwas Öl andünsten, Kartoffeln und Gemüse dazu, ebenfalls andünsten und nach wenigen Minuten auch die etwas zerkleinerten Wildkräuter dazugeben. Mit kochendem Wasser auffüllen und so lange kochen, bis Kartoffeln und das Wurzelgemüse weich sind. Mit Salz und Pfeffer abschmecken oder vorher schon Gemüsebrühe verwenden (am besten nimmt man den Geschmack der Kräuter wahr, wenn es nicht so salzig ist - aus demselben Grund habe ich auch keinen Knoblauch verwendet). Beim Servieren kann man die Suppe noch mit einem zuvor beiseite gestellten Teil kleingehackter Wildkräuter garnieren.





Waldelfenspeise
Zutaten: 300 ml Sahne, 400g Quark (fett), 2 Banane, 2 Apfel, 1 Handvoll Gundermannblätter und -blüten
Zubereitung: Alles bis auf den Quark pürieren, dann mit dem Quark und dem Saft einer halben Zitrone vermischen und evtl. mit Honig süßen.



Da verständlicherweise nicht alle den ganzen Abend bei Kräutertee und


Brennesselwasser bleiben wollten, gab es als Ergänzung einen


Prosecco mit Holunderblütensirup und später noch einen


Saale-Unstrut-Wein.

Der Leseteil war dann ganz unkräuterig. Zuerst durften wir die Geschichte "Unter dem Pilz" aus


Lustige Geschichten von Wladimir Sutejew hören, gefolgt von lustigen Gedichten aus:


Ich liebe dich wie Apfelmus: Die schönsten Gedichte für Kleine und Große von Amelie Fried.

Der Einstieg in die Leserunde der Großen war dann noch mal wohl gewählt zum Thema Kochen:


Das Festmahl des John Saturnall von Lawrence Norfolk.

Dann stand Dresden und Berlin zur Auswahl, zu hören gab es dann aber beides, zunächst


Die Schwebebahn: Dresdner Erkundungen von Uwe Tellkamp und anschliessend


Möbel zu Hause, aber kein Geld für Alkohol: Kreuzberger Szenen von Klaus Bittermann.


Zu hören gab es außerdem einen Auszug aus dem Buch


Landgericht von Ursula Krechel über die Geschichte eines jüdischen Juristen im Exil und über seine Rückkehr 1947 nach Deutschland.

Spannend war dann ein Vergleich zweier Übersetzungen desselben Werks, die doch mächtig voneinander abwichen, was sicherlich dem Leseempfinden der jeweiligen Zeiten, in denen die Übersetzungen entstanden sind, geschuldet war, wobei hier keine Wertung der einen oder anderen Fassung vorgenommen werden soll. Es handelte sich um zwei verschiedene Ausgeben von


Der Meister und Margarita von Michail Bulgakow.

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