Kochen & Lesen
Samstag, 27. Januar 2018
Ramen & Sushi - vietnamesisch-japanisches Schlemmen
WOW! Das war eine echte Genussorgie, zu der uns A. & K. nach Z. eingeladen haben! Sowas kommt davon, wenn man sich gegenseitig Kochbücher zu Weihnachten schenkt, jeder dann ganz viel ausprobieren und beisteuern möchte, man sich mit den Mengen bei den Zutaten noch nicht so sicher ist und im Zweifelsfall lieber mehr parat hat: Die Küche ist plötzlich zu klein, die Töpfe und Pfannen zu wenig, die Schüsseln viel zu rar und selbst das Besteck wird irgendwann knapp. Ich bitte vorab schon mal um Nachsicht - das, was da gestern alles vom Herd auf den Tisch in unsere viel zu kleinen Mägen (um von allem probieren zu können) kam, lässt sich nicht komplett dokumentieren und schon gar nicht rezeptual aufbereiten. Ich lasse einfach ein paar Bilder sprechen (nicht mal alle sind was geworden, weil nur das Handy dabei; einiges auch vergessen, weil der Fotograf nebenbei auch in die Zubereitung eingespannt war). Wer sich für asiatische Küche erwärmen kann, dem seien vorab diese drei Bücher empfohlen, aus denen die Rezepte des Abends stammen:


"Ramen-Kochbuch: Basics & Rezepte" von Nell Benton
"Vietnam: 120 Originalrezepte" von Jean-Philippe Mido und Youssouf Hando
"Sushi: Für Wiss- und Bissgierige" von Ole G. Mouritsen

Die Unvollständigkeit der Fotos fängt schon bei den Ramen-Suppen an. Es wurden zwei Brühen zubereitet, eine aus Rindfleisch und eine aus wildwachsenden Atlantik-Algen (Kombu) und Bonito-Flocken (Katsuobushi). [Bonito ist eine Fischart aus der Familie der Makrelen und Thunfische.] Hier einfach mal ein Foto der noch verpackten Zutaten und der abgeseihten. Aus Letzterem könnte man übrigens noch einen zweiten Aufguss für die Wanne machen, da die Algen auch ein Badezusatz sind.





Auf dem Zutaten-Foto sind noch weitere Ausgangsrohstoffe zu sehen, die u.a. zu Zaubersauce (Nuoc Cham) und Wasabi-Paste verarbeitet wurden bzw. elementare Suppen-Beilage darstellen: Ramen-Nudeln.


Zaubersauce (Nuoc Cham), ein wesentlicher Dipp für viele vietnamesische Gerichte, bei der sich Salziges, Süsses, Saures und Scharfes die Waage halten


Auch zum Wasabi muss ein Wort mehr verloren werden. Was man so in der Tube zu kaufen bekommt, ist nicht wirklich Wasabi, sondern besteht hauptsächlich aus Meerrettich, Senf und viele anderen Zutaten, u.a. auch rund 2 % Wasabi. Frisches Wasabi wird aus der Rinde des Stammes der Pflanze Eutrema japonicum gewonnen, die hauchdünn abgeschält (z.B. mit Haifischhaut, die winzige Zähnchen besitzt) und zu einer feinen Paste gerieben wird. Da dies nicht beim Gemüsehändler um die Ecke zu haben ist, kann man sich mit getrocknetem Wasabi-Pulver behelfen. Aber Achtung, auch hier kursieren Pulver, die 2-10 % Wasabi beinhalten. Diese Dose hier beinhaltet 100 % Wasabi!


Wir haben von der frisch angerührten Paste probiert und waren erstaunt, dass es gar nicht groß scharf war. Das Geheimnis ist: Eine halbe (oder ganze) Stunde warten! Plötzlich war es höllescharf, so dass man es nur in stecknadelkopfgroße Portionen dem Sushi beifügen mochte!

Und wo wir schon mal bei den Sushi-Zutaten sind: Da gehört natürlich auch eingelegter Ingwer dazu:


Auch hier: Selbstgemacht!

Jetzt aber nochmal einen Sprung zurück. Noch vor Ramen-Suppe und Sushi gab es Salate und vietnamesische Frühlingsrollen mit Gemüse (Cha Gio Chay).


Bei den Zutaten für diesen Salat muss ich schon passen. Sichtbar bzw. in Erinnerung geblieben sind mir Tomaten, Feldsalat, Mungbohnensprossen, frischer Koriander, Zaubersauce, frisch gepresster Limettensaft und gebratene Garnelenschwänze.


Dieser Salat ist eine der heimlichen heimischen Zutaten, die sich in die asiatische Küche des heutigen Abends gemogelt haben (weil mitgebracht und somit von außen beigesteuert) - aus rohen roten Beeten, Äpfeln und Orangen, vermischt mit 4 EL geriebenen Meerrettich und Avocado-Öl, garniert mit frischer Minze und mecklenburgischen Walnüssen.

Eine weitere eingeschmuggelte Zutat war dieses wunderschöne, frisch gebackene, noch herrlich duftende Dinkel(?)vollkornbrot:



Für die Frühlingsrollen haben wir ein paar mehr Fotos vom Entstehungsprozess selbiger:




Die Füllung besteht lt. Rezept aus... (ach nee, wollte ich ja weglassen - schaut einfach hier).


schon mal gut verpackt...


... und fertig gebacken in heißem Öl - sehr lecker! Natürlich wieder mit Zaubersauce garniert!

Zwischendurch mal ein Blick auf die Tafel gefällig?



Jetzt nochmal zu den Ramen-Suppen: Man schenkte sich die kochende Brühe in seine Schüssel und gab Ramen-Nudeln und weitere Zutaten nach Belieben hinzu, als da waren:


kleine weiße Pilze


in irgendetwas (Essig?) eingelegter Bambus


frittierte Garnelenschwänze


von der Sushi-Zubereitung übrig gebliebener roher Fisch (Lachs, Dorsch, Aal, Octopus, Thunfisch)


halbierte in Sojasauce marinierte weichgekochter Eier


Sorry, nicht ganz scharf: im Ofen gebackener (?) Schweinebauch und das zur Brüheherstellung verwendete Rindfleisch

Außerdem noch gekochte Möhren, Mais, Frühlingszwiebeln, Paprika, frischer Koriander, thailändische Minze - alles hübsch zu einem Buffet zusammengestellt:



So, damit wären wir beim Sushi angekommen. Ich glaub, ich füg jetzt einfach nur noch Fotos von Zutaten, Zubereitung und den fertigen Röllchen ein:























Leider kam es - aus wahrscheinlich gut nachvollziehbaren Gründen - nicht mehr zur Zubereitung des Desserts. Dabei sollte gerade das noch eine besondere Premiere werden... Die muss dann bis zum nächsten Mal warten.

Die edlen Tropfen zum Anstoßen und Verdauen sollen hier aber nicht unerwähnt bleiben:


Wir haben uns von links (ein Mosel-Eiswein) nach rechts von weiß nach rot durchgetrunken.



Zum Lesen gab es noch einen besonderen brasilianischen Espresso aus Münster:


Nicht nur Wein wird mit Aromen beschrieben - dieser Kaffee schmeckt nach dunkler Schokolade, Nuss und Waldbeere! :-)

Und damit wären wir beim Leseteil angekommen. Wir haben folgende Bücher in Auszügen vorgelesen bzw. als Ganzes vorgestellt bekommen und so viele neue Anregungen erhalten:


"Die wilden Hühner" von Claudia Funke


"Das letzte Königreich" von Bernard Cornwell, dem ersten Band aus der Uhtred-Saga über die britische Geschichte des 9. Jahrhunderts. Der Titel bezieht sich auf Wessex, das letzte der sieben angelsächsischen Königreiche in England, das noch nicht von den dänischen Wikingern erobert worden ist.


"Tyll" von Daniel Kehlmann, einem Roman, in dem die Figur des Till Eulenspiegels in die Zeit des 30jährigen Krieges verlegt wird, in eine aus den Fugen geratene Welt.


"Schnee" von Maxence Fermine, ein in Japan spielender kurzer Roman über eine Seiltänzerin namens Schnee, Geliebte eines ehemaligen Samureis, der sich nach ihrem Todessturz über eine Schlucht ganz der Malerei hingibt und einem Schüler die Farben beibringt, der weiß, wo die Frau, die nie gefunden wurde, liegt. Wundervolle Poesie. Eine ausführliche Rezension findet man hier.


"Transport" von Phillip P. Peterson. In drei Minuten haben wir den Plot dieses dreiteiligen Science-Fiction-Werkes sehr prägnant geschildert bekommen. Der Anfang geht so: Vor der Küste Kaliforniens wird ein außerirdisches Artefakt geborgen, das Menschen zu anderen Sternensystemen transportieren kann... ;-)

"Liebesgedicht an den Norden" von Poetry-Slammerin Mona Harry - kann man hier sich anhören.


"Olga" von Bernhard Schlink. Die Hauptfigur, Waisenkind, freundet sich als Kind mit einem Gutsherrensohn an und liebt ihn später. Der aber zieht in die Weltgeschichte, seine Familie will diese Verbindung verhindern. Das Buch ist ein Ritt durch die deutsche Geschichte vom späten 19. Jahrhundert bis in die 70er Jahre des 20. Jahrhunderts. Das Geheimnis der Hauptfigur lüftet sich erst im dritten Teil des Romans, der ihre Briefe an den längst im Eis verschollenen Abenteurer... Eine Buchbesprechung findet man auf Deutschlandfunk Kultur.


"Ostalgie-Camping: Camp-Erlebnisse in der DDR" von Uwe Blontke, der die beschränkten Reisefreiheiten in beeindruckender Weise zu tiefen Einsichten und sehr persönlichen Erlebnissen in der DDR und den sozialistischen Bruderländern geführt hat - etwas, was ihn bei späteren Reisen in den Westen nie wiederfahren ist.


"Die Dunkelkammern der Edith Tudor-Hart: Geschichten eines Lebens" von Peter Stephan Jungk über die berühmte Fotografin, Spionin für die Sowjetunion und alleinerziehende Mutter Edith Tudor-Hart, seine Großtante. Sie spielte die Schlüsselrolle bei der Rekrutierung der "Cambridge Five", des berühmtesten Spionagerings, den die Sowjetunion in Großbritannien unterhielt.

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Letzte Aktualisierung: 2021.09.26, 19:50
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