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Samstag, 2. Februar 2013
Wildschweinkeule mit zweierlei Kürbis und flambierte Gewürz-Birnen an Vanilleeis
lori, 18:34h
Dem aufmerksamen Leser wird nicht entgangen sein, dass wir voriges Jahr keinen Weihnachtsbraten hatten - aber das kann man ja nachholen. Nun musste der Januartermin noch um eine Woche verschoben werden, so dass jetzt schon Februar ist, aber immer noch Winter und so eine hinreichend gute Zeit für einen schönen Braten. Praktischerweise hing im Kühlraum des Fischers eine Wildsau, von der wir uns eine Keule haben geben lassen. Die Zubereitung begann schon einen Tag vorher, aber zum Rezept später.
Zunächst haben wir angestoßen auf M.H.'s bestandene Prüfungen (seine letzten!) - hier noch mal herzliche Glückwünsche an den nun fast Erlösten (die Diplomarbeit schaffst Du auch noch!). Mit dem Aperitif im Magen ging es an die Verteilung der Vorbereitungen, sprich Schnippelarbeiten. Die Keule war zu dieser Zeit schon im Ofen... Als Entrée gab es einen winterlichen Salat: Feldsalat, angemacht mit Olivenöl, einem Schuss Zitrone, Balsamico und Meersalz. So, nun müssen wir wohl zum Hauptgangrezept was sagen: Ich habe mich für die Zubereitung vom Nutzer Utee auf chefkoch.de inspirieren lassen: Wildschweinkeule mediterran Zunächst die Zutaten für 4 Portionen: 1,88 kg Wilschweinkeule 4-6 Zweige Rosmarin 8 Zweige Thymian 30 Wacholderbeeren 10 Körner Piment 20 Pfefferkörner, schwarz oder bunt 10 Gewürznelken 100 ml Olivenöl 400 ml Brühe 3 frische Knoblauchzehen Abrieb von 1 unbehandelten Zitrone 50 ml leicht gelierter Johannisbeerwein 1 Glas Weißwein Zur Zubereitung: Am Vortag die Keule sorgfältig präparieren: Wacholderbeeren, Pimentkörner, Nelken und Pfefferkörner grob mörsern und zusammen mit den Rosmarin- und Thymianzweige und dem sehr dünn geschnittenem Knoblauch und dem Zitronenschalenabrieb gleichmäßig auf dem Fleisch verteilen. Mit reichlich Olivenöl begiessen und in einem Gefrierbeutel möglichst luftdicht verpacken und über Nacht im Kühlschrank marinieren lassen, dabei mindestens einmal noch wenden. Die Keule aus dem Beutel nehmen, anhaftende Kräuter und Gewürze vorsichtig mit einem Messerrücken abstreifen und mit dem Öl auffangen. Das Fleisch im gusseisernen Bräter bei 200°C Umluftgrillen in den Ofen stellen, zunächst die nicht so schöne Seite nach oben. Nach ca. 20 Min. wenden. Nach weiteren 20 - 30 Min., wenn das Fleisch Farbe genommen hat, den Wein und die Brühe zugießen und auch die aufgefangene Kräuter-Gewürz-Öl-Mischung wieder hinzugeben. Die Hitze auf 120°C reduzieren und noch etwa 2 Stunden sanft schmoren. Ab und zu begießen. Das Fleisch herausnehmen und auf einer Platte im abgeschalteten Ofen ruhen lassen. Den Bratfond durch ein Sieb in einen Topf gießen, den Johanisbeerwein (es geht natürlich auch Gelee) dazu und bei Bedarf mit Salz und Pfeffer abschmecken. Etwas binden mit Beurre Manier (Mehlbutter) oder Soßenbinder. Noch ca. 10 Min. köcheln lassen, damit das Mehl ausreichend abbindet. Als Beilage gab es zum einen - passend zur mediterranen Zubereitung des Wildschweins - mit Rosmarin & Meersalz bestreute Kartoffelspalten (ca. 40 min auf einem oder mehreren Blechen bei 250°C backen lassen bis sie schön knusprig sind) und als Gemüse zweierlei Kürbis. Dazu nehme man einen Hokkaido-Kürbis, schneide ihn in mundgerechte Stücke, lasse in einer großen Pfanne oder Wok Butter schmelzen, Zucker hinzugeben und karamellisieren lassen, dann den Kürbis hinzugeben, mit Curry, Salz, Pfeffer und Muskat würzen. Jetzt eine gute Handvoll getrocknete Kürbiskerne dazugeben und das Ganze 10-15 min bei leichter Hitze bzw. auch nur warm stellen und ziehen lassen. Wenn das Fleisch gar ist, noch mal kurz erwärmen. Als Dessert gab es dann auch noch mal etwas sehr winterliches, wenn nicht gar weihnachtliches: Flambierte Gewürz-Birnen an Vanilleeis. Auch hier kann ich keine genauen Mengenangaben machen, da ich dies - wie auch den zweierlei Kürbis - mir nur abgekuckt habe beim vorweihnachtlichen Kochen im Wildkräuterhotel Ehmkendorf (übrigens eine sehr schöne Sache: man bereitet die mehreren Gänge mit dem Koch zusammen an einer urigen riesigen alten Küchenhexe, die mit Holz befeuert wird, zu - siehe http://www.ehmkendorf.de/?page_id=16). Also, ungefähr geht das so: 1 kg Birnen in kleine Stücke schneiden. Kreuzkümmel, Zimt, Sternanis, Piment, Lorbeerblätter ganz fein mörsern. Butter mit den Gewürzen in einer Pfanne oder Wok schmelzen. Birnen dazu und in der Butter schwenken. Eine Handvoll Mandelstifte dazu, wieder schwenken. Mit 50 ml Rum übergießen und anzünden (Vorsicht! Ich hatte nur Stroh 80 im Hause, was eine ordentliche Stichflamme verursachte) und abbrennen lassen. Heiße Birnen mit Vanilleeis servieren. Zwischendurch hat uns der Jüngste im Kreis schon vorgelesen aus: Geburtstag im Möwenweg von Kirsten Boie. Nach dem Dessert ging es dann weiter mit schönen Geschichten aus: Warum bist du nicht vor dem Krieg gekommen? von Lizzie Doron, Mein Rügen von Claudia Rusch, Schiffbruch mit Tiger: Roman von Yann Martel. Als Reminiszenz an den Meister der Vorlesekunst Harry Rowohlt, den ich vor wenigen Tagen nach mehr als 10 Jahren wieder mal erlebt habe (und es ist immer noch ein Hochgenuss, auch wenn er keine Flasche Whiskey mehr leert, sondern nur noch Wasser trinkt), gab ich eine seiner ZEIT-Kolumnen von 2007 zum Besten, in der er über ein Gedichtvortrag von Fritz Eckenga schwärmt (was er selber aber auch schönsten deklamiert), in dem jemand kocht und dabei aus Versehen immer besoffener wird. Ich dachte, das passt zu unserem Koch- und Leseabend, aber leider habe ich das Gedicht selbst nicht finden können auf die Schnelle. Dafür eine ähnliche Story: "Truthahn mit Whisky" - kann man hier nachlesen: http://jetzt.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/463370 ... link (0 Kommentare) ... comment ... older stories
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