Kochen & Lesen
Samstag, 24. März 2012
Rehrücken mit Porree-Sellerie-Möhren, Maronen, Safranäpfeln, einem bunten und einem Wildkräutersalat
Ich weiß gar nicht, was es heute zu feiern gab, aber es gab ein Festessen, als wenn Weihnachten und Ostern zusammengefallen wären. Und das in der Fastenzeit...

Der erste Gang war allerdings ungeplant und eher eine Verkostung, aber dafür durchaus eine kulinarische Offenbarung. 10 wilde Kräuter, am Morgen im Küstenwald von Warnemünde unter fachkundiger Anleitung von Simone Ibendorf - http://simoneibendorf.wordpress.com/ - gefunden und gesammelt.



Es waren junge Triebe und Blätter von Brennessel, Holunder, Taubnessel, Sauerklee, Scharbockskraut, Giersch, Knoblauchrauke, Nelkenwurz, Wieselkerbel und wilder Schnittlauch.

Nachdem alle probiert hatten, habe ich die Reste von allen zehn Kräutern (obwohl man eigentlich nur 9 nehmen sollte) mit etwas Zitronenolivenöl und Meersalz zu einem kleinen Wildkräutersalat angemacht.



So, und von hier an bis zum Dessert gehört MH der Dank nicht nur für die Zubereitung des köstlichen Mahls, sondern auch für die schon vorbereiteten Rezept-Texte und Fotos (!) - wirklich alles perfekt! ;-)

Rehrücken (für 8 Pers.)
Zutaten: 2,5 kg Rehrücken, Salz, schwarzer Pfeffer, Olivenöl, Wacholder, Lorbeerblatt, Rosmarin

Zubereitung: Kann, aber muss nicht: Rehrücken einlegen. Hier aber ist es geschehen. Anderthalb Tage in einem Sud aus Rotwein, gerösteten Wacholderbeeren, Rosmarien-Zweigen (vom Balkon!), Lorbeer (selbst geerntet in Dalmatien!) und Knoblauch eingelegt.



Scharf angebraten in einem Bräter mit Olivenöl, später ein Bouquet garni dazugeben.



Nach 20 min vom Ofen nehmen und bei 180° im Ofen ca. 40 min fertig garen.





Den Bratenfond nun ohne Fleisch mit der Marinade auffüllen und mehrfach reduzieren.



Porree-Sellerie-Möhren
Möhren halbieren, schneiden und in Butter bissfest dünsten. Kurz vor dem Ende Porree dazugeben. Abrunden mit Salz, gemörserten Koriander und Pfeffer. Servieren mit frischer Bio-Kresse (das ist übrigens kein Hinweis auf eine politische Farbkonstellation in Deutschland!).



Safran-Äpfel
Ahornsirup und Apfelsaft (im Verhältnis 1:3) reduzieren; Safranfäden dazugeben.
Dann ausgestochene, scheibierte Äpfel kurz bißfest garen. Und sich dann an der gelben Farbe erfreuen! :-)





Maronen
Maronen waren im Mittelalter die Kartoffeln Europas – und werden nun wieder entdeckt. Hier bedienten wir uns der bereits vorbereiteten Bio-Maronen; die kurz in Butter erhitzt und mit frischer Blatt Petersilie serviert wurden. Die glutenfreie Beilage eignet sich auch als eigenständiges Gericht.



Alternativ wurden heute noch Petersilien-Kartoffeln gereicht.



Salat
Mit Endivien, Karotten, roten Beeten, Radiccio und Weißkohl – serviert mit Olivenöl und frisch gerösteten Sonnenblumenkernen.



Das Dessert stammt zur Ehrenrettung der Gastgeber dann wieder von A.: eine Schoko-Walnuss-Tarte



Zutaten:
für den Teig: 200g Mehl, 100g Butter, 60g Zucker, 1 Eigelb, 1 EL Creme fraiche, 1 Prise Salz

für die Füllung: 100g gute Zartbitterschokolade, 100g Butter, 100g Zucker, 2 Eier + 1 Eiweiß, 1 EL Mehl, 70g Walnüsse

für das Nuss-Baiser: 2 Eiweiß, 50g Puderzucker, 50g fein gehackte Walnüsse

Zubereitung:
Für den Teig das Mehl, Butter und den Zucker verkneten. Eigelb, Creme fraiche und Salz zugeben. Den Teig zu einer Kugel formen, etwa 30 min in den Kühlschrank. Backofen auf 190 °C vorheizen.
Für die Füllung die Schokolade im Wasserbad schmelzen, Butter in Stücke schneiden, dazugeben und darin auflösen. Die Eier trennen, das Eigelb mit dem Zucker aufschlagen und unter die Schokoladen-Butter-Masse geben. Walnüsse und Mehl einstreuen. Die Eiweiße steif schlagen und unterheben.
Den Teig in eine gefettete und mit Semmelbrösel ausgestreute Springform geben. Etwa 2/3 des Teigs auf dem Boden dünn ausrollen, aus dem restlichen Teig einen Rand formen und hochziehen. Im Backofen ca. 6 min vorbacken.
Die Füllung auf dem Boden verteilen, glattstreichenund weitere 20 min backen.
Für das Nuss-Baiser Eiweiß steif schlagen. Zucker einstreuen und die Walnüsse unterheben. Masse auf dem Kuchen verstreichen. Mit Puderzucker bestreuen und bei 150°C ca. 15-20 min backen.



Serviert mit einem Klecks Vanilleeis.

Als passenden Trunk zum Wild wurde (zumindest für die Nichtfastenden) ein spanischer und ein italienischer Rotwein serviert ...



... und als Digestif (bzw. als weiteren süßen Nachtisch) ein Limoncino, der am Tag zuvor extra aus Rom eingeflogen wurde. Der Limoncino ist übrigens noch etwas edler als der Limoncello, weil es auf der Basis von Grappa hergestellt wird und nicht aus Vodka. Das Rezept findet man übrigens bei Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Limoncello.



Damit war mit dem Essen bzw. Naschen aber immer noch nicht Schluss, sondern es lagen zum Lesen dann noch so extrem verführerische Schokoladenspezialitäten auf dem Tisch:






Nun komme ich aber endlich zu den Büchern. Der Jüngste hat diesmal schon ein Kapitel gelesen aus:


Geheimnisvolle Reise mit dem magischen Baumhaus von Mary Pope Osborne, Jutta Knipping, Robert Bayer und Petra Theissen

und zwar den Anfang der Geschichte aus dem mittelalterlichen Irland mit seinen Mönchen und Gelehrten, die hin und wieder von den Wikingern überfallen wurden.


Die Zweitjüngste hat uns wieder in Momos Welt entführt und von ihren Versuchen berichtet, dass ihre Freunde sie wieder häufiger besuchen (teilweise sogar mit Erfolg), aber auch vom Versuch eines grauen Herren, Momo mit "vollkommenen" Puppen von ihren Freunden abzulenken.


Als Gute-Nacht-Geschichten (zunächst für den Lesenachwuchs, später aber auch für die "Alten") wurde noch mal aus dem großen Buch von Franz Hohler & Nikolaus Heidelbach vorgelesen.

Das Thema Essen & Trinken spielte dann noch des öfteren eine Rolle, z.B. in


Die Verfeinerung der Deutschen: Eine andere Kulturgeschichte von Erwin Seitz.
Gelesen wurde aus Kapitel III: Der unverfälschte Geschmack. Rauchbier im Bamberg.


Oder auch in der Geschichte "Fleischsalat" des Poetry Slammers Volker Strübing aus dem Buch "Ein Ziegelstein für Dörte", aus dem wir schon des öfteren gelesen haben. Diesmal haben wir aber den Autor selbst zu Wort kommen lassen dank der dem Buch beiliegenden CD, was noch mal ein besonderes Hörerlebnis war.

Vorgestellt wurde dann noch


Der schwarze Palast von Horacio Castellanos Moya

sowie Auszüge aus


Fehlende Teile von Birgit Vanderbeke, die den gleichen Stoff des Buches


Mein Name sei Gantenbein von Max Frisch verarbeitet hat. Zum Vergleich gab es sogar die gleiche Passage aus beiden Büchern zu hören!


Und nochmal kam Birgit Vanderbeke kurz zu Gehör mit der Schilderung des ältesten Untergrundbankwesens der Welt (Hawala) aus ihrem Buch "Das lässt sich ändern", wovon es beim nächsten Mal noch mehr zu hören geben soll.

Damit waren wir dann schon in den frühen Morgenstunden angelangt, die durch die Zeitumstellung noch früher wurden, aber es war trotzdem wieder ein wunderschöner Abend!

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